Gedanken, die sich jeder vor dem Urlaub mit Hund machen sollte

Gleich, für welches Reiseziel Sie sich entscheiden, in den meisten Ländern findet sich eine passende Unterkunft für Mensch und Tier. Große Unterschiede gibt es bei der Akzeptanz von Hunden in der Bevölkerung sowie deren landestypische Haltung und Behandlung. Auch die Risiken vor Ort, beispielsweise weit verbreitete Krankheiten oder häufig vorkommende Parasiten, sollten im Auge behalten werden. Gleiches gilt für das Vorkommen streunender Hunde und Katzen.

58012_Pixabay-com © Seaq68 CCO Public Domain
Viele Hundebesitzer fahren nicht ohne ihren treuen Begleiter in Urlaub.

Verpflichtende und empfehlenswerte Vorbereitungen

Wir befassen uns in diesem Artikel vor allem mit verschiedenen Besonderheiten, die vielen Reisenden nicht bekannt sind. Die allgemein bekannten, wichtigsten Vorbereitungen für den Urlaub mit dem treuen vierbeinigen Partner schneiden wir hier nur kurz an. Dazu gehören:

  • je nach Urlaubsland für die nötigen Impfungen sorgen
  • sollte Ihr Hund noch nicht gechipt sein, müssen Sie dies auch für Ferien in Europa nachholen (EU-Verordnung 576/2013)
  • es empfiehlt sich, sowohl eine Tierhaftpflicht- als auch Hundekrankenversicherung abzuschließen

In vielen Bundesländern Deutschlands ist der Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Vor der Entscheidung für einen bestimmten Anbieter, insbesondere bezüglich der Hundekrankenversicherung, ist es wichtig zu verstehen, welche Leistungen Hundeversicherungen bieten.  Daher sollten Sie sich folgende Fragen stellen:

  • Was deckt die Hundeversicherung?
  • Gilt die Hundekrankenversicherung auch im Ausland?
  • Muss nach Abschluss eine bestimmte Wartezeit eingehalten werden?

Unerfahrenheit: Auslöser für Angst und Aggression

Vor allem in ländlichen Gegenden zahlreicher südlicher Urlaubsländer ist es für die Einheimischen noch weitestgehend unbekannt, dass der Hund seine Besitzer ständig begleitet. Häufig werden eigene Tiere ausschließlich an der Kette gehalten. Sie haben eine Aufgabe zu erfüllen, sei es als Bewacher von Haus und Hof, Beschützer von Ziegen- und Schafherden oder ggfs. als Jagdbegleiter.

Diese Tiere sind mangels Kontakt zu Menschen meist sehr scheu. Dürfen Sie Freilauf genießen, was eher selten ist, machen sie lieber einen großen Bogen um zweibeinige Wesen. Unsere Hunde sind in der Regel aufgeschlossen gegenüber anderen Personen, gehen entweder auf sie zu oder dicht an ihnen vorbei. Wer ein derartiges Verhalten nicht kennt, reagiert oft mit Angst oder auch mit Aggressivität.

Deshalb sollten Sie Ihren Hund in belebteren Gebieten entweder an der Leine führen oder ihn zu sich rufen, wenn Ihnen jemand entgegenkommt. Denken Sie auch daran, sich an Ihrem Urlaubsort zu informieren, ob und wo es Leinenpflicht für Hunde gibt. So können Sie von vornherein Ärger und Probleme vermeiden – sowohl Ihnen selbst als auch Ihrem vierbeinigen Freizeitkumpel zuliebe.

Beispielsweise in Griechenland trifft man sehr selten auf Hundeverbotsschilder an Stränden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Ihr Tier sich mit Ihnen jederzeit im Wasser vergnügen kann. An der Leine ruhig neben Ihnen liegend, wird er meist von griechischen Sonnenhungrigen akzeptiert. Möchte Ihr Vierbeiner eine Runde schwimmen, müssen Sie mit großer Empörung und dem Erscheinen der – telefonisch schnell benachrichtigten – Hafenbehörde oder Polizei rechnen.

Zwar erwartet Sie keine Strafzahlung, jedoch muss man sich den Urlaub nicht durch Diskussionen mit staatlichen Mitarbeitern oder einen Strandverweis verderben lassen. Zum Glück gibt es fast immer tolle Ausweichmöglichkeiten, die Mensch und Hund gemeinsamen Badespaß ermöglichen. Suchen Sie kleine Buchten auf, in denen Sie die einzigen Besucher sind. Oft braucht man auch nur einige hundert Meter einen gut besuchten Strand entlangzugehen, schon findet man ein ruhiges Plätzchen.

Dieser Hund scheint ein Wellness-Fan zu sein.

Vorsicht mit Straßenhunden und -katzen

Viele Tierliebhaber möchten herrenlosen Hunden und Katzen helfen – zumindest sie während der Urlaubszeit mit Futter und Wasser versorgen. Das ist vollkommen in Ordnung, jedoch sollten Sie wissen:

  • herrenlose Tiere werden in der Regel nicht tiermedizinisch versorgt, d.h. sie können Krankheiten und Parasiten übertragen
  • Hunger führt oft zu Futterneid
  • Revierstreitigkeiten kommen vor

Bestenfalls nehmen Sie Ihren Hund bei der Versorgung von Straßenhunden und -katzen nicht mit. Zum einen schützen Sie Ihren Hund vor einer Ansteckung, zum anderen vermeiden Sie Angriffe und Kämpfe. Waschen Sie außerdem Ihre Hände nach dem Anfassen fremder Tiere gründlich, bevor Sie sich wieder Ihrem eigenen Vierbeiner zuwenden.

Vergessen Sie auch nicht, dass die herrenlosen Hunde meist um ihr tägliches Futter kämpfen müssen. Selbst wenn sie in einem Rudel leben und man daher von einem guten Sozialverhalten ausgeht, dringt Ihr Vierbeiner in deren Revier ein. Er kann noch so freundlich oder unterwürfig sein, gerade zwei oder mehr Straßenhunde zeigen teilweise tatkräftig dem Neuen seine Grenzen auf. Es kommt nicht selten vor, dass Urlauber wegen Bissverletzungen vor Ort einen Tierarzt aufsuchen müssen.

Wann immer es möglich ist, sollte man Straßentieren helfen.

Gefährliche Hundekrankheiten im Ausland

Beispielsweise im Mittelmeerraum kommen Krankheiten vor, die es in Deutschland (noch) nicht gibt. Lassen Sie sich unbedingt von Ihrem Tierarzt bezüglich prophylaktischer Schutzmaßnahmen beraten. Sie können lebensrettend für Ihren Hund sein.

Dirofilariose

Hierbei handelt es sich um eine parasitäre Herzerkrankung. Sogenannte Herzwürmer siedeln sich vornehmlich in den Lungenarterien und teilweise in der rechten Herzhälfte an. Übertragen wird Dirofilariose durch Stechmücken. Im Blutkreislauf eines befallenen Tieres befinden sich die infektiösen Herzwurm-Larven. Die Mücke nimmt diese beim Stechen bzw. Blut saugen auf und überträgt sie beim nächsten Stich auf ein anderes Lebewesen.

Zu den Risikogebieten Europas zählen unter anderem Griechenland, Italien, Portugal und Südfrankreich. Zudem kommen sie auf den Kanarischen Inseln sowie in vielen tropischen und subtropischen Gebieten vor. Mittlerweile ist der Parasit auch in südlichen Regionen der Schweiz sowie in Tschechien und Slowenien anzutreffen.

Eine vorbeugende Maßnahme ist der Schutz vor Stechmücken, beispielsweise in Form eines Schutzhalsbandes oder Spot-on-Präparates. Dauert Ihr Urlaub weniger als einen Monat, sollten Sie Ihrem Hund sicherheitshalber direkt nach Rückkehr vom Tierarzt ein makrozyklisches Lakton geben lassen.

Leishmaniose 

Von der granulomatösen (körnigen) Haut- sowie Organkrankheit sind insbesondere Tiere in Südspanien, Portugal und auf den Balearen betroffen. Auch in Griechenland kommt sie vor, jedoch eher selten. Allerdings wurde beobachtet, dass die betroffenen Vierbeiner häufig die schlimmsten Verlaufsformen aufweisen. Einzug hat die Leishmaniose nunmehr auch rund um den Genfer See, Paris und in der Normandie gehalten.

Die Ansteckung kann sowohl über Schmierinfektionen als auch Sandfliegen erfolgen. Eine Impfung verhindert in 93 Prozent aller Ansteckungen den Ausbruch der Krankheit. Weiterhin sollten Sie vor allem beim Strandbesuch Insektenstiche vermeiden. Hierfür gelten die gleichen Schutzmaßnahmen für Ihren Hund wie unter Dirofilariose beschrieben.

Bildquellen:

Pixabay.com © Seaq68 CCO Public Domain  –  Pixabay.com © Counselling CCO Public Domain

Pixabay.com © Ma_Rika CCO Public Domain

Schreibe einen Kommentar