Mit dem unsicheren Hund in den Urlaub

Gemütlich vom Hotelzimmer in den Frühstücksraum schlendern, auf der Promenade flanieren und ein Eis essen, entspannt ein Restaurant besuchen und danach noch einen Spaziergang in der Parkanlage machen. All dies sind schöne Unternehmungen, die im Einzelnen wohl Bestandteil der meisten Urlaube sein werden.

Wer allerdings mit Hund reist, ist nicht nur in der Wahl der Hotels, Ferienhäuser und -wohnungen mit Hundeverbot eingeschränkt, sondern auch durch die Möglichkeiten des eigenen Hundes. Denn nicht jeder Hund stellt sich souverän im Hotel an, um mit Frauchen oder Herrchen einzuchecken, oder legt sich während des Essens relaxed unter den Tisch und lässt sich auch durch andere Hunde nicht aus der Ruhe bringen. Menschen, die mit einem unsicheren oder verhaltensauffälligen Hund reisen, haben es schwierig!

Welcher Urlaub eignet sich für verhaltensauffällige Hunde am besten und was man sonst noch wissen sollte, haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst.

Sicherheit geht vor – das ist grundsätzlich zu beachten!

Ob ein nervöser Hibbel oder eine total entspannte Schnarchnase, jeder Hund kann einen Schaden verursachen, wenn auch ungewollt. Sei es in einem Schreckmoment oder auch im Spiel, sobald ein Gegenstand oder im schlimmsten Fall eine Person zu Schaden kommt, ist der Tierhalter dafür haftbar. Während durch Menschen verursachte Schäden an Dritten durch die private Haftpflichtversicherung abgedeckt sind, muss für den Hund eine spezielle Tierhalterhaftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Mittlerweile bieten die allermeisten Versicherungsunternehmen solche Policen an. Ein Vergleich der verschiedenen Leistungen ist dabei zwingend erforderlich. Empfehlenswert ist es zudem, einen etablierten Versicherer zu wählen, der vertrauenswürdig und transparent ist.

Auch für die Sicherheit des Hundes muss vorgesorgt werden. Eine kleine Erste-Hilfe-Tasche mit Notfallmitteln und ggf. regelmäßig zu verabreichenden Medikamenten ist nicht nur für den Vierbeiner von Vorteil. Wer einmal auf einer Wandertour, weit weg vom Auto und ohne Handy-Empfang eine Wunde verarzten musste, lobt sein Erste-Hilfe-Set in den Himmel!

Hotel, Ferienhaus oder -wohnung?

Ob ein Hotel, ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung ausgewählt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Die eigenen Wünsche und Vorlieben
  • Die geplanten Urlaubsaktivitäten
  • Die Möglichkeiten des Hundes

Grundsätzlich ist es meist so, dass Menschen ihren Hund nicht einfach nur mit in den Urlaub nehmen, sondern vielmehr mit dem Hund gemeinsam die Urlaubszeit genießen wollen. Demnach müssen alle Beteiligten auf ihre Kosten kommen, wie man so schön sagt.

Zunächst ist daher entscheidend, welchen Urlaub man sich genau vorstellt. Bevorzugt man es umsorgt zu werden und lässt sich gern verwöhnen, wäre sicherlich ein Hotel das geeignete Ziel. Hat man gern seine Ruhe und versorgt sich lieber selbst, ist ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung die bessere Wahl.
Im nächsten Schritt sollte überlegt werden, welche Aktivitäten geplant sind und wo die Urlaubsresidenz demnach liegen sollte. Sollte diese möglichst abgelegen mit direktem Zugang zu Wanderwegen liegen, direkt in der City in Stadtparknähe oder doch lieber am Strand. Eines sollten alle Residenzen für einen gemeinsamen Urlaub mit dem Hund jedoch gemein haben: Spazierwege direkt vor der Tür!

Zum Schluss haben dann aber auch die Hunde ein Mitspracherecht. Denn der an Arthrose leidende Senior hat meist wenig Lust auf Wanderurlaub, ist dafür aber ein vorbildlicher Hotelgast. Andererseits sind nervöse und verhaltensauffällige Hunde meist gar nicht gut geeignet für einen Aufenthalt im Hotel oder auch im städtischen Gebiet. Dies sind selbstverständlich nur überspitzte Beispiele, die zur Veranschaulichung dienen sollen. Jeder Mensch sollte seinen Hund gut genug kennen, um zu wissen, welche Umgebung passend ist.

Wer mutig ist, probiert neue Situationen (einfach) aus. Dabei sollte beachtet werden, dass der Urlaub zur Erholung da ist. Das Risiko mit einem Angsthund einen Städtetrip zu machen, kann daher für alle Beteiligten in Dauerstress ausarten. Genauso kann aber auch der sportliche Wirbelwind seinen ersten Hotelurlaub wunderbar meistern.

Wann ist ein Hund verhaltensauffällig?

Das ist eine Frage, deren Antwort Buch um Buch füllt. Im Allgemeinen geht es allerdings um Hunde, welche sich, zumeist ausschließlich aus menschlicher Sicht, inkompatibel mit dem direkten Umfeld zeigen, in dem sie beispielsweise laut sind, nicht zur Ruhe kommen oder zuweilen aggressiv auf andere Menschen und Hunde reagieren. Während mancher Hund seinem Unmut oder seine Überforderung durch winseln, bellen oder nervöser Unruhe zum Ausdruck bringt, zeigt sich beispielsweise ein Angsthund extrem zurückgezogen, in sich gekehrt, vielleicht zitternd und speichelnd. Bei sehr ängstlichen Hunden kann es auch zum sogenannten „Freeze“ kommen. Die Angststarre kann dazu verleiten, dass sich der Hund nicht mehr weiterbewegt, weil er in der Situation gefangen ist.

Wichtig ist, dass immer der sicherste Weg für sich, für den Hund, aber auch für alle anderen Menschen und Tiere in der Umgebung gewählt wird. Wer einen Hund hat, der zu aggressivem Verhalten, sei es aus Schutztrieb und/oder Ängstlichkeit neigt, sollte sich und seinem Umfeld den Gefallen tun, den eigenen Hund entsprechend zu sichern und sich nicht an stark frequentierten Orten aufzuhalten. Ein sehr kleiner Hund ist im äußersten Fall auf dem Arm gut gesichert. Aber umso größer der Hund ist, desto größer ist auch der betroffene „Wirk-Radius“. Ein Hotelurlaub ist daher in den meisten Fällen nicht zu empfehlen.

Aktivitäten mit (verhaltensauffälligem) Hund im Urlaub

Die Aktivitäten hängen natürlich von den örtlichen Gegebenheiten, sowie von den Teilnehmern ab. Wer gut zu Fuß ist und seine Zeit gerne in der Natur verbringt, schätzt Urlaube abseits von Motorenlärm und großen Menschenansammlungen. Für reizempfindliche Hunde, das Beste!

Ein Urlaub mit ausgedehnten Spaziergängen, ob am Strand, über Wiesen oder durch Wälder sind dann empfehlenswert. Je nach Fitness sind auch kleine Wanderungen, bis hin zu Tageswanderungen möglich. Vorsicht bei Jagdhunden und der Länge der Wandertour. Nicht immer limitiert die körperliche Fitness die Länge der Strecke. Ein ohnehin unsicherer Hund kann bei hohem Wildaufkommen nach individueller Zeit geistig erschöpft und von den Reizen regelrecht überflutet sein. Und wer zum ersten Mal Wandern geht, sollte vor dem Urlaub bereits kleine Probetouren unternehmen, um das eigene Fitness-Level sowie das des Hundes festzustellen.

Auch Fahrradtouren sind für fast jeden Hund ein Spaß. Kleine Hunde können bei längeren Strecken vorne im Korb, große Hunde hinten im Anhänger untergebracht werden. Allerdings sollte man diese nicht in reizreicher Umgebung unternehmen.
Wer einen Städtetrip plant, sollte je nach Hund genügend Ruhe- und Pausenzeiten einplanen, ebenso Spaziergänge und Aktivitäten, damit auch der Vierbeiner auf seine Kosten kommt.

Bildquelle: Heloisa Abreu, pexels.com

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